Viele Legenden ranken sich um das hölzerne Denkmal im Wald am Vogelherd bei Griesbach
Viele Jahre betreute die Familie Mark die "Rote Marter" - ein Flurdenkmal, das am Rande der Waldabteilung Vogelherd, etwa 700 Meter südlich von Asch am Weg zur Oberen Kellermühle, steht. Nun hat Rudi Mark, der mittlerweile in Bärnau wohnt, diese "Rote Marter" dem Oberpfälzer Waldverein (OWV) Griesbach übergeben; mit der Bitte, dass der Verein diesen Bildstock, der von zwei Buchen eingerahmt ist, hütet und pflegt.
OWV-Vorsitzender Günter Gradl und Ludwig Gradl, Ortsheimatpfleger in Griesbach, waren bei der Übergabe vor Ort und sicherten die OWV-Betreuung zu. Günter Gradl und Ludwig Gradl erkannten, dass das Holz am unteren Bereich des Flurdenkmals schon sehr morsch ist. Beide wollen in den kommenden Tagen die "Rote Marter" abbauen. Zu Hause soll dann der untere Holzsockel erneuert werden, ehe der Bildstock im kommenden Jahr wieder an Ort und Stelle aufgestellt wird.
Dort, wo die "Rote Marter" steht, soll sich einst eine Blutgerichtsstätte für Hinrichtungen befunden haben. Es gibt viele weitere unheimliche Geschichten über diesen Ort, wissen der Vorsitzende, der Ortsheimatpfleger und der bisherige Kümmerer.
So soll ein Geist einen Junggesellen in der Nacht auf seinem Heimweg verfolgt haben. Eine andere Geschichte erzählt von einem schwarzen Tier, das auf einen Buckel springt und immer schwerer wird, ehe es sich am Waldrand in Luft auflöst. Eine andere Geschichte erzählt von drei schwarzen Männern, die um einen glühenden Baumstumpf hocken und darauf Karten spielen. Viele weitere Sagen haben eine Verbindung zur "Roten Marter". Die unheimlichen Legenden um diesen Ort sind aber schon lange nicht mehr im Bewusstsein der Bevölkerung verankert.
Die "Rote Marter" erinnert heute nur mit ihrer Farbe noch ein wenig an die geheimnisvolle Vergangenheit. Die rote Farbe war früher allerdings eine Mischung von Rötel und Leinöl und stammte nicht vom Ochsenblut, wie es erzählt wird.
Mit wahrscheinlicher Sicherheit soll das Flurdenkmal auf den Siedlungsbereich der ehemaligen Siedlung Puch hinweisen, die 1369 an das Kloster Waldsassen verkauft wurde "und nicht mehr bezimmert wurde". Im oberen Bereich der etwa zwei Meter hohen "Roten Marter" zeigt ein Bildmotiv die Heilige Familie. Es dürfte aus der Zeit um 1830 stammen.
Text und Bild:
Konrad Rosner