Oft führen sie ein Schattendasein, die Flurkreuze und kleinen Denkmäler der Heimat. Nun kommen sie in einem Buch groß raus.

Griesbach. Nach sechs Jahren Forschungsarbeit hat der OWV das Buch "Kleindenkmäler im Gebiet und an den Grenzen der Pfarrei Griesbach" fertiggestellt. Vorsitzender Ludwig Gradl und Mitautor Raimund Keis übergaben je ein Exemplar des druckfrischen Nachschlagewerks an die Pfarrei Griesbach und die Marktgemeinde. Auf eine offizielle Buchvorstellung wird angesichts der Terminfülle in der Vorweihnachtszeit verzichtet.

 

Im OWV-Heim freute sich Ludwig Gradl, dass das Buch als ideales Weihnachtsgeschenk jetzt vorliegt. "Das Buch betrifft die Pfarrei Griesbach, da auch die Kleindenkmäler aus dem Raum Ahornberg mit einbezogen wurden." Die Ausgabe im Hardcover-Format kostet 25 Euro.

Sechs Jahre lang haben Gradl und Keis geforscht, in Archiven gegraben und das Gefundene dann textlich umgesetzt. Entstanden ist ein tolles Nachschlagewerk, das Raimund Keis als "Hauptschreiber" bei der Übergabe erläuterte. Ludwig Gradl war hauptsächlich zuständig für das Studium von Kirchenbüchern und Archiven, während Keis weitere Nachforschungen anstellte, zum Beispiel bei der weißen Marter. Dazu fand er heraus, dass auf dem Denkmal der gläubigen Bauern Grillmeier nicht die Heilige Dreifaltigkeit, sondern das Jüngste Gericht abgebildet ist. Dazu mussten Namen in Archiven gesucht werden, wer etwa 1888 Hofbesitzer war. "Oft passten die Namen aber nicht zu den Heirats- und Kirchenbüchern. Es war viel Arbeit." Insgesamt sind 122 Denkmäler beschrieben. 75 sind ausführlich auf jeweils zwei Seiten erläutert, dazu kommen 11 Hausheilige, 11 Landesgrenzsteine, 24 weitere Kleindenkmäler wie die beiden Soldatensteine. sowie 16 Kleindenkmäler weltlicher Art. Ein Schwerpunkt des Buches liegt darauf, für die Gefährdung von Kleindenkmälern zu sensibilisieren. Wind und Wetter, aber auch Unfälle und Diebstähle können ihnen schaden. Oft wachsen sie zu, stehen landwirtschaftlichen Maschinen im Weg, Eisen rostet, Holz verfault. Wegkreuze würden oft einfach dahin versetzt, wo sie nicht stören. "Doch ein Kleindenkmal lebt und wirkt in seiner Umgebung, weshalb Standort und Aufstellungsrichtung erhalten bleiben sollten", mahnen die Autoren.

 

Kleindenkmäler dienen oft keinem direkten Zweck mehr und geraten in Vergessenheit. Sie sind zwar "wie selbstverständlich da", werden aber gerade deshalb kaum mehr zur Kenntnis genommen. Ziel des Buches ist, sie für die Zukunft zu bewahren. "Raus aus dem Schattendasein und rein ins Bewusstsein!", wünscht sich Raimund Keis. "Kleindenkmäler sind Schönheitspunkte im Gesicht der Landschaft, sie sind Zeugen der Vergangenheit, Zeugnis des Lebens und des Glaubens." Oft seien es faszinierende Arbeiten auch einheimischer Landwirte und Handwerker - Kunstwerke, die die Sprache des gläubigen Volkes sprechen.

 

"Das ist ein tolles Nachschlagewerk für die Gemeinde und auch sehr interessant für alle Besitzer von Flurdenkmälern", dankte Bürgermeister Josef Schmidkonz den beiden Autoren für ihre Arbeit. Pfarrer Dr. Charles Ifemeje bedankte sich im Namen der Pfarrei. Keis und Gradl hätten viel Zeit und Energie aufgewendet: "Forschen ist nicht immer leicht." Das Buch sei eine wertvolle Anlaufstelle für Auskünfte, bleibe ewig und sei auch für das Bistum interessant.

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